Festival für Naturdokus sehr beliebt
Der Sommeranfang hat ein hochinteressantes Ereignis nach Kronstadt - rumänisch Brasov - gebracht. Das LYNX Festival zeigt eindrucksvolle Premieren aus dem Bereich des Naturdokumentarfilms, groß angelegte Fotoausstellungen, Kinderworkshops sowie Begegnungen mit internationalen Gästen, lokalen Künstlern und Vertretern von Umwelt-NGOs. Das Festival wurde von den Vereinen România Sălbatică und Forona ins Leben gerufen und ist die erste Veranstaltung in Rumänien, die sich ausschließlich der Naturfotografie und dem Naturdokumentarfilm widmet. Die ersten beiden Ausgaben lockten über 3.000 Zuschauer in die Kinosäle.

Corina Sabău, 07.06.2025, 12:11
Zur Eröffnung der diesjährigen Ausgabe wurde ein besonders eindrucksvoller Film gezeigt – nicht nur wegen seiner spektakulären Bilder, die erstmals in Rumänien zu sehen sind, sondern auch wegen seiner aufwendigen Entstehungsgeschichte: Über 1.000 Drehtage in knapp 30 Ländern Europas. Festivalleiter Dan Dinu spricht über die Filme im Programm und über den Eröffnungsfilm „Europe – one continent, five worlds“.
„In diesem Jahr haben viele Festival-Kuratoren Filme über Europa ausgewählt – und auch wir haben, nach dem Sichten, ähnlich entschieden. Deshalb zeigen wir eine der aufwendigsten Produktionen über unseren Kontinent: Europe – one continent, five worlds, eine Reise durch sämtliche Lebensräume Europas, von Wäldern über arktische Regionen bis hin zu Meereslandschaften und kaum bekannten Orten wie den Azoren.“
Besonders eindrucksvoll sei, so Dinu, die Vielfalt an Tieren, die der Film zeigt. Ein Beispiel sei der Asiatische Leopard, ein extrem seltenes Säugetier, das im Kaukasus lebt und nur noch in sehr kleiner Zahl in Europa vorkommt. Eine Szene, die ihm besonders gefallen habe, zeige, wie Fledermäuse in alten Bibliotheken nützlich seien, weil sie Insekten fressen, die sonst Bücher beschädigen würden. Insgesamt sei jeder Handlungsstrang in dieser Serie faszinierend.
Produziert wurde die sechsteilige Serie von Christian Baumeister, der auch Regie und Kamera übernahm. „Europe – one continent, five worlds“ ist ein filmisches Tribut an Europas eindrucksvollste Naturräume – eingefangen von rund 30 Kameraleuten aus zehn Ländern, die über drei Jahre hinweg in mehr als 50 Regionen, darunter auch in Rumänien, gedreht haben.
„Die Idee war, das Festival mit einem monumentalen Film zu eröffnen. Aber Europe – one continent, five worlds ist nicht das einzige beeindruckende Werk dieses Jahr. Wir zeigen zum Beispiel auch Lions of the Skeleton Coast, die Geschichte verwaister Löwenjungen in Namibia – eine der meistprämierten Produktionen des Festivals.“
Ein weiteres Highlight ist ein Film, der die Charaktere aus dem „Dschungelbuch“ wieder aufleben lässt: Bagheera, Balu und Shir Khan begegnet man in einer Dokumentation über das pulsierende Leben im indischen Dschungel. Ebenfalls im Programm ist der jüngste Dokumentarfilm von David Attenborough: Ocean. Die Produktion, die beim LYNX Festival noch vor ihrer Ausstrahlung im Fernsehen oder auf Streamingdiensten Premiere feiert, erzählt davon, wie sich die Ozeanerkundung im Laufe von Attenboroughs Leben entwickelt hat – und warum der Schutz der Weltmeere entscheidend ist für den Erhalt des gesamten Lebens auf der Erde. Der Film lief bislang nur in sehr wenigen Städten weltweit im Kino und wird in Rumänien nicht regulär zu sehen sein – umso besonderer sei die Gelegenheit beim Festival, betont Dinu. Neben den Vorführungen im Kulturzentrum Reduta auf großer Leinwand werden auch 3D-Projektionen angeboten – das Angebot für naturdokumentarfilmbegeisterte Zuschauer soll möglichst vielfältig sein.
Dem Hauptziel treu bleibend – nämlich das Bewusstsein für die Bedeutung der Natur im menschlichen Leben zu stärken – bleibt der Eintritt zu allen Filmvorführungen und Aktivitäten kostenlos. Die Mitveranstalterin, die 2022 gegründete Asociația România Sălbatică, setzt sich mit Mitteln der Fotografie und des Dokumentarfilms für den Naturschutz und den Erhalt der Biodiversität ein – mit besonderem Fokus auf Umweltbildung und Sensibilisierung. Das bekannteste Projekt der Organisation ist der Film „România Sălbatică“, der achtfach ausgezeichnet wurde, in über 30 Ländern lief und mehr als 400.000 Zuschauer in Kinos oder bei Sondervorführungen erreichte.