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„Das neue Jahr, das keines war“ – Gopo-Ehre für ein stilles Meisterwerk

Zum 19. Mal wurden in Bukarest die Gopo-Preise vergeben – so etwas wie die rumänischen Oscars. Im Mittelpunkt: die besten Filme des vergangenen Jahres. Der große Gewinner des Abends heißt Das neue Jahr, das keines war. Das Drama von Bogdan Mureșanu – er schrieb, inszenierte und produzierte es selbst – wurde von über 800 Branchenprofis zum besten Film gewählt.

Sursa foto: fb.com / Anul Nou care n-a fost
Sursa foto: fb.com / Anul Nou care n-a fost

und , 17.05.2025, 13:25

Insgesamt räumte Das neue Jahr, das keines war gleich zehn Gopo-Trophäen ab. Darunter: „Beste Hauptdarstellerin“ für Nicoleta Hâncu, „Bester Hauptdarsteller“ für Adrian Văncică sowie die Preise für Regie, Drehbuch und bester Debütfilm – alle für Bogdan Mureșanu.

Auch das Team hinter den Kulissen wurde geehrt: Iulia und Victor Fulicea erhielten den Preis für das beste Filmset. Weitere Auszeichnungen gab es für den Schnitt (Vanja Kovačević und Mircea Lăcătuș), den Ton (Sebastian Zsemlye) sowie Make-up und Hairstyling (Iulia Roșeanu und Domnica Bodogan).

Bogdan Mureșanus Tragikomödie erzählt von sechs Menschen, deren Wege sich rund um den Zusammenbruch des Kommunismus kreuzen. Sie alle leben in einer Welt, die von Angst, Kontrolle und Absurdität geprägt ist – und suchen trotzdem nach etwas ganz Einfachem: Normalität. Und Sinn. Wir haben mit dem Regisseur über sein Bedürfnis gesprochen, in den Dezember 1989 zurückzukehren – in die Zeit der Revolution, die alles verändert hat.

Ich habe diese Geschichte aus mehreren Gründen gewählt. Erstens, weil ich sie selbst erlebt habe – als Jugendlicher in dieser Zeit. Und weil sie mir tief im Gedächtnis geblieben ist. Zweitens: Meine Familie hat stark unter dem Kommunismus gelitten. Ich will nicht zu sehr ins Persönliche gehen, aber mein Vater und meine Großeltern waren direkt betroffen. Und dann gibt es diesen ganz besonderen Moment: Am Abend des 20. Dezember 1989 bin ich mit meiner Mutter und meiner Schwester zur Universität gegangen. Ich war damals 15. Es war dunkel – aber dort stand eine riesige, stille Menschenmenge. Zehntausende. Und trotzdem lag da diese Wut in der Luft. Ich werde dieses Bild nie vergessen. 35 Jahre später glaube ich, dass wir Filme machen dürfen, die einen anderen Ton anschlagen. Schwarzer Humor, Tragikomödie – Geschichten, die uns nicht nur schockieren, sondern zum Nachdenken bringen. Die Revolution von ’89 ist ein viel erzähltes Thema – ich wollte meine eigene, persönliche Sicht darauf zeigen.

In Das neue Jahr, das keines war begegnen wir Margareta Dincă – gespielt von Emilia Dobrin. Ihre Figur lebt im alten Uranus-Viertel in Bukarest. Ihr Haus – eines der letzten, das noch steht – soll abgerissen werden, um Platz für einen neuen Wohnblock zu machen. Doch kurz vor der Revolution muss Margareta ihr Zuhause verlassen.

Schauspielerin Emilia Dobrin hat mit RRI über ihre Rolle gesprochen – und über die Zusammenarbeit mit Regisseur Bogdan Mureșanu.

Ich kannte solche Geschichten – ganz ähnlich dramatisch. Menschen, die einfach aus ihren Häusern geworfen wurden. Ohne Vorwarnung. Alte Leute, Familien… sie mussten gehen. Und sie kamen dahin, wo die kommunistische Verwaltung es ihnen befahl. Für meine Figur Margareta war das Haus ihr ganzes Leben. Da lebte sie mit ihrer Familie, mit ihren Kindern. Alles, was sie hatte, war dort. Und plötzlich sollte sie in eine Art Streichholzschachtel ziehen – irgendwo am Rand von Bukarest, einfach abgeschoben. Für mich persönlich war das eine schmerzhafte Rückkehr in diese Zeit. Aber auch eine Art Exorzismus. Denn ich habe diese dunkle Periode der rumänischen Geschichte selbst miterlebt.

Das neue Jahr, das keines war brachte Andrei Miercure seine erste Hauptrolle im Kino. Er spielt Laurențiu Silvestru – einen jungen Mann, der vor dem totalitären Regime fliehen will. Seine einzige Hoffnung: die Grenze illegal zu überqueren.

Mit RRI sprach Andrei Miercure über die Herausforderungen dieser Rolle – und über das Gefühl, eine Geschichte zu spielen, die tief in der rumänischen Vergangenheit verwurzelt ist.

Ich habe nicht in der kommunistischen Zeit gelebt – also musste ich mich erst annähern. Ich habe viel recherchiert, mit meiner Familie gesprochen, Freunde gefragt, wie das Leben damals war. Und sie haben mir viele Geschichten erzählt. Ich habe Dokus gesehen, Bücher gelesen, Musik aus der Zeit gehört – all das hat mir geholfen, eine Verbindung herzustellen. Am meisten geholfen hat mir aber, dass ich versucht habe, Laurentiu kennenzulernen. Ich wollte verstehen, was ihn antreibt, was ihn frustriert, was er sich wünscht. Ich glaube, seine Jugend – dieser Enthusiasmus – treibt ihn zu einer ziemlich unüberlegten Entscheidung. Und irgendwie… steckt auch ein Teil von mir in dieser Figur. Eine gewisse Unsicherheit. Das Gefühl, eine Entscheidung zu treffen – und sich trotzdem zu fragen, ob sie richtig war.

 Der Spielfilm Das neue Jahr, das keines war von Bogdan Mureșanu ist seit Kurzem in den Kinos von Frankreich und Belgien zu sehen. Zuvor war der Film mit einer Kinotour durch mehrere rumänische Städte unterwegs, um das Publikum für das Werk zu begeistern.

Foto: facebook.com/lynxfestival
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