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US-amerikanischer Fotoreporter besucht Rumänien seit über 30 Jahren

Der Fotojournalist Edward Serotta hat Rumänien zum ersten Mal während des kommunistischen Regimes besucht. Er hat das Wendejahr der europäischen Geschichte 1989 in diesem Teil Europas verbracht und erlebte die soziale-politischen Umwälzungen hautnah.

US-amerikanischer Fotoreporter besucht Rumänien seit über 30 Jahren
US-amerikanischer Fotoreporter besucht Rumänien seit über 30 Jahren

, 21.01.2020, 18:00

Edward Serotta ist ein US-amerikanischer Fotograf, der zum ersten Mal im Jahr 1985 nach Rumänien kam. Was ihn damals dazu getrieben hat, war der Wunsch, sein Leben zu ändern. Der erste Schritt dazu: seinen Jugendtraum zu befolgen, Schriftsteller oder Fotograf zu werden. In dem Monat, den er 1985 in Rumänien verbrachte, recherchierte Edward Serotta über das Leben der jüdischen Gemeinde. Jahre später verbrachte unser Gesprächspartner das Wendejahr der europäischen Geschichte 1989 auch in diesem Teil Europas und war in der Mitte der sozialen und politischen Umwälzungen. Unlängst haben wir den Fotografen und Schriftsteller im Bukarester Palast Suţu getroffen, wo seine Fotoausstellung stattfand: 1989 — das Jahr, als Europa wieder zu sich fand“. Die Ausstellung wurde vom Österreichischen Kulturforum organisiert. Unser Gesprächspartner über seine erste Reise nach Rumänien in den Achtzigern:



Ich hatte mich auf das Leben der Juden spezialisiert und in Rumänien lebte eine der besonders interessanten Gemeinden in ganz Europa. So habe ich mich entschieden, nach Rumänien zu kommen. In den USA war ich mit meinem Beruf nicht zufrieden und wollte meinen Traum nicht aufgeben, Schriftsteller und Fotograf zu werden. Ich besuche Rumänien regelmä‎ßig seit 1985 und stelle jedes Mal fest, wie stark sich das Land verändert. Ich liebe vor allem Bukarest, mit seinen Kaffeehäusern, Restaurants, Buchhandlungen.“




Edward Serottas Bilder wurden in den Zeitschriften Time Magazine“, The Guardian“, The Washington Post“ und Die Zeit“ veröffentlicht und werden in den ständigen Sammlungen zahlreicher Museen in Nordamerika, Europa und Israel ausgestellt. Ab 1988 lebte Edward Serotta in Europa, zuerst in Budapest, dann in Berlin und seit 1997 in Wien. Im Jahr 2000 hat er zusammen mit zwei ungarischen Historikern in der österreichischen Hauptstadt das der jüdischen Gemeinde gewidmete Geschichtszentrum Centropa gegründet. Was das kommunistische Regime angeht, erinnert sich unser Gesprächspartner besonders an die Beziehung zur Geheimpolizei Securitate.



Im Archiv der Securitate gibt eine 300-seitige Akte auf meinem Namen, aber ich kann sie nicht lesen. Ich wusste von Anfang an, dass sie mich bespitzeln werden, ich hatte aber nichts zu verbergen. Ich war jedoch nicht besonders interessant für die Securitate, was ich hier machte, war, das Leben der Juden in Suceava und Dorohoi zu fotografieren. Regimekritische Journalisten wie Anne Applebaum und Edward Lucas, der damals für die BBC vor Ort berichtete, wurden ausgewiesen. Ich habe auch über das kommunistische Regime berichtet, aber das machte ich geheim. Einmal haben Securitate-Agenten den Film aus der Kamera rausgezogen und ihn in einen Müllcontainer geworfen.“




Der Fotoreporter Edward Serotta pflegt eine besondere Beziehung zu Rumänien. Über den Unterschied zwischen dem damaligen Rumänien und dem aktuellen sagte unser Gesprächspartner:



Allein die Tatsache, dass ich 41 Mal nach Rumänien gekommen bin, sollte die Frage beantworten, ob ich mich hier wohl fühle oder nicht. Bei meinem ersten Besuch in Rumänien habe ich mir gesagt, was für ein schreckliches Land, ich komme nie wieder! Ich hatte die Monate Dezember und Januar 1985 in Bukarest verbracht und die Stadt war während des Ceauşescu-Regimes schrecklich. In Buchhandlungen war ein einziger Autor zu finden: Ceauşescu. Er war überall, auch im Fernsehen, man konnte hier einfach verrückt werden. Man musste stundenlang in der Schlange warten, um Lebensmittel zu kaufen. Ich erinnere mich, wie ich im Land an Getreidefelder vorbeifuhr und es dennoch kein Brot zu kaufen gab; neben Ploieşti fuhr ich an Erdölsonden vorbei, und in Bukarest gab es dennoch kein Benzin zum Tanken, ich fuhr an einem Wasserkraftwerk vorbei und die Stromlieferung fiel indessen oft aus. Die Gesichter, die Warmherzigkeit und die Gastfreundschaft der Menschen haben mich aber immer wieder dazu bewogen, hierher zurückzukehren. Jetzt haben Sie eine neue Regierung und am Ende des Jahres gibt es Legislativwahlen. Ich hoffe, dass Rumänien den Kampf gegen Korruption nicht aufgibt und eine Wirtschaftsankurbelung erlebt, die seine Bürger zu spüren bekommen.“

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