Inflation steigt deutlich und nähert sich der 10-Prozent-Marke.
Die Inflation ist laut Daten des Nationalen Statistikamtes (INS) innerhalb nur eines Monats um mehr als zwei Prozentpunkte gestiegen und nähert sich nun der 10-Prozent-Marke.
Mihai Pelin, 12.09.2025, 13:58
In Rumänien stieg die jährliche Inflationsrate im August gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres auf 9,85 %, wie aus den Daten des Nationalen Instituts für Statistik hervorgeht. Der Anstieg gegenüber Juli beträgt mehr als zwei Prozent, und die Nationalbank sowie mehrere Wirtschaftsexperten erwarten, dass der Höchststand in diesem Jahr gerade in diesem Monat erreicht wird, wenn die Inflation 10 % überschreiten könnte. Laut den statistischen Daten steht an erster Stelle der Preissteigerungen der letzten 12 Monate die Stromversorgung mit durchschnittlichen Steigerungen von fast 66 %, gefolgt von frischem Obst mit etwa 42 % und Hygiene- und Kosmetikdienstleistungen sowie dem Bahntransport mit Steigerungen im Durchschnitt zwischen 18 und 20 %.
Im August wurden im Vergleich zum Vormonat deutlichere Preissteigerungen bei Flugtransportdienstleistungen (über 11 %) sowie bei Büchern, Zeitungen, Zeitschriften, Hygiene- und Kosmetikdienstleistungen und bestimmten industriellen Dienstleistungen (zwischen 5 und 6 %) verzeichnet. Durchschnittliche Preissteigerungen von rund 4 % gab es auch bei alkoholischen Getränken, Backwaren oder Kaffee sowie bei den Tarifen für städtische Verkehrsmittel und Restaurants und Cafés. Deutlichere Preisrückgänge zwischen 5 und 6 % verzeichneten im August gegenüber Juli Kartoffeln und einige Gemüsesorten sowie Gemüsekonserven. Der Finanzanalyst Adrian Codirlaşu, Präsident der Organisation Chartered Financial Analysts (CFA) Rumänien erklärt, dass wir langfristig mit einer hohen Inflation rechnen müssen, da wir alle dazu beitragen, die makroökonomischen Ungleichgewichte zu verringern, und damit praktisch für die Fehler der Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre bezahlen.
Adrian Codirlaşu: „Ein Anstieg im August um etwas mehr als zwei Prozentpunkte: das war die tatsächliche Auswirkung der Erhöhung von Mehrwertsteuer und Verbrauchsteuer auf Diesel und Benzin, aber in Zukunft bekommen wir weitere Auswirkungen zu spüren, und ich beziehe mich dabei nicht nur auf Kraftstoff, sondern auch auf Strom und Erdgas. Die Inflation wird bleiben, wir werden hier bei etwa 10 % bleiben, wahrscheinlich das ganze Jahr über und einen Teil des nächsten Jahres, zumal bereits von einer weiteren Erhöhung der Mehrwertsteuer die Rede ist, sei es für Komponenten mit ermäßigtem Mehrwertsteuersatz oder sogar für den allgemeinen Mehrwertsteuersatz. Es ist also noch nicht vorbei.“ Adrian Codirlaşu sagte im Anschluß, dass die Inflation auf 12 % steigen könnte und die Dynamik der Verbraucherpreise über mehrere Jahre hinweg hoch bleiben könnte, auch wenn die Experten der Nationalen Bank Rumäniens (BNR) derzeit für Ende nächsten Jahres eine Inflationsrate von nur 3 % prognostizieren. Unterdessen hat die Nationale Kommission für Strategie und Prognose ihre Schätzungen für das Wirtschaftswachstum Rumäniens in diesem Jahr von 1,4 % im Frühjahr auf nur noch 0,6 % nach unten korrigiert. Als Hauptgründe nennt die Kommission die Erhöhung der Mehrwertsteuer und der Verbrauchsteuern gemäß dem ersten Paket zur Senkung des Haushaltsdefizits, die Liberalisierung der Strompreise und den Rückgang des Konsums. Für das nächste Jahr wird ein Wirtschaftswachstum von 1,2 % und für 2027 und 2028 von fast 2,5 % prognostiziert.