Nato-Forum der Rüstungsindustrie: Wiederaufrüstung notwendig
In Bukarest hat in den vergangenen Tagen das NATO-Forum für die Rüstungsindustrie stattgefunden. Mit dabei am Gipfel der Rüstungsindustrie waren der Generalsekretär des Nordatlantischen Bündnisses, Mark Rutte, sowie Rumäniens Präsident Nicușor Dan. Beide betonten in ihren Reden die Dringlichkeit, die Verteidigungsfähigkeit der Allianz auszubauen – nicht nur vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Lage, sondern auch, um die militärische Produktionsbasis in Europa zu stärken.
Mihai Pelin, 07.11.2025, 16:40
Präsident Nicușor Dan erklärte, die Wiederaufrüstung sei in einer Zeit, in der Frieden und Sicherheit nicht mehr selbstverständlich seien, zu einer Notwendigkeit geworden. Er erinnerte daran, dass die rumänische Rüstungsindustrie auf eine lange Tradition zurückblicke, in den vergangenen Jahren jedoch vernachlässigt worden sei. Diese könne nun einen wichtigen Beitrag zur industriellen Produktionssteigerung im europäischen Verteidigungssektor leisten.
Ein glaubwürdiges Abschreckungspotenzial und eine effektive Verteidigung, so Dan, setzten enge Zusammenarbeit voraus – zwischen den Bündnisstaaten ebenso wie zwischen Regierungen und der Privatwirtschaft. Ziel müsse eine innovative Verteidigungsindustrie sein, die neue Technologien nutzt und gemeinsam Ausrüstung für die Streitkräfte der NATO-Staaten entwickelt.
Auch NATO-Generalsekretär Mark Rutte wandte sich an die Vertreter der Rüstungsindustrie. Er würdigte deren Engagement und das Risiko, das viele Unternehmen in dieser Branche auf sich nehmen. Rutte verwies auf langfristige Verträge, die von den Mitgliedstaaten geschlossen wurden, und sprach von einer klaren politischen und finanziellen Unterstützung für die Produktionskapazitäten der Industrie. Dies diene nicht nur der Sicherheit Europas, sondern fördere auch wirtschaftliches Wachstum und schaffe neue Arbeitsplätze. „Es gibt enorme Geschäftschancen – und Vorteile für alle Beteiligten“, so Rutte.
Der NATO-Chef hob hervor, dass der offene Dialog zwischen der Allianz und der Industrie gerade jetzt von zentraler Bedeutung sei. Der von Moskau begonnene Angriffskrieg gegen die Ukraine sei ein mahnendes Beispiel für bestehende Bedrohungen. Die Gefahr, die von Russland ausgehe, werde auch nach dem Ende des Krieges bestehen bleiben – das Land bleibe ein destabilisierender Faktor. Die Allianz müsse daher auf eine langfristige Konfrontation vorbereitet sein.
Im Zusammenhang mit dem Besuch des NATO-Generalsekretärs in Bukarest warnte auch Radu Burnete, Berater des rumänischen Präsidenten, die politische Klasse und die Gesellschaft: Rumänien müsse bereit sein, sich zu verteidigen, und seine Streitkräfte sowie die Rüstungsindustrie modernisieren. Eine gestärkte militärische Kapazität, so Burnete, erweitere den Handlungsspielraum des Landes und bringe zugleich wirtschaftliche Vorteile.
Positiv bewertete er die Entscheidung des deutschen Konzerns Rheinmetall, eine Großinvestition in Rumänien zu tätigen: In der Region Brașov (zu deutsch: Kronstadt) entsteht demnach die modernste Fabrik für Treibladungspulver der Welt. Das Projekt, das auf einer Vereinbarung zwischen der rumänischen Regierung und dem deutschen Rüstungskonzern basiert, hat ein Volumen von rund 500 Millionen Euro. Mit dieser Investition wird Rumänien künftig zu einem wichtigen Akteur in der Verteidigungsindustrie Südosteuropas.