Ehre für Kardinal Hossu: Gedenkveranstaltungen im Vatikan
Er war eine Stimme des Gewissens in dunklen Zeiten – Kardinal Iuliu Hossu, Bischof der mit Rom unierten rumänischen Kirche. Er verkündete 1918 die Vereinigung Siebenbürgens mit dem Königreich Rumänien, setzte sich später für die Rettung jüdischer Menschen im Holocaust ein und widerstand dem kommunistischen Regime – mit unbeugsamem Glauben und innerer Freiheit.

Ştefan Stoica und Alex Sterescu, 03.06.2025, 14:15
Kardinal Iuliu Hossu – Bischof der mit Rom unierten rumänischen Kirche – wurde in Italien mit mehreren Veranstaltungen gewürdigt. Anlass war das Gedenkjahr zu seinen Ehren. Er war es, der am 1. Dezember 1918 in Alba Iulia die Vereinigung Siebenbürgens mit dem Königreich Rumänien verkündete. Die rumänische Botschaft beim Heiligen Stuhl organisierte eine Reihe von Events im Zeichen der öffentlichen Diplomatie. Am Sonntag, dem 1. Juni, wurde im Petersdom eine Messe auf Rumänisch gefeiert. Und einen Tag später, am 2. Juni, fand in der Sixtinischen Kapelle eine besondere Gedenkveranstaltung statt – auf Initiative des Verbands der jüdischen Gemeinden in Rumänien.
Mit der Gedenkfeier begann auch der Prozess, Kardinal Hossu als „Gerechten unter den Völkern“ anzuerkennen – für seinen Einsatz zur Rettung jüdischer Menschen während des Holocausts. Sein Wahlspruch lautete: „Unser Glaube ist unser Leben.“ „Ein Motto, das auch uns allen gelten könnte“, sagte Papst Leo XIV bei der Veranstaltung. Hossu sei ein freier Mensch gewesen – mutig, großzügig und bereit zur Selbstaufopferung, so der Papst weiter.
Im Frühjahr 1944, als die Ghettoisierung der jüdischen Bevölkerung in Klausenburg und anderen Städten vorbereitet wurde, griff Hossu ein. Mit einem Hirtenbrief rief er die griechisch-katholischen Priester und Gläubigen dazu auf, den bedrohten jüdischen Mitbürgern zu helfen. Der frühere Oberrabbiner von Klausenburg, Moshe Carmilly-Weinberger, erinnerte später daran: Kardinal Hossu habe zwischen 1940 und 1944 Tausende jüdischer Menschen im Norden Siebenbürgens vor dem Tod bewahrt.
Während der Gedenkveranstaltung in der Sixtinischen Kapelle spielte der rumänische Geiger Alexandru Tomescu Musikstücke zur Erinnerung an Kardinal Hossu. Ein Verwandter des Seligen las Passagen aus Hossus Memoiren – über seinen tiefen Glauben, die Kraft der Vergebung und seine innere Freiheit, trotz Verfolgung unter dem kommunistischen Regime. George Bologan, der rumänische Botschafter beim Heiligen Stuhl, sagte dazu:
„Iuliu Hossu ist Teil des rumänischen Pantheons. Ein Gewissen, das nicht unterdrückt werden konnte. Das historische Gedächtnis zu bewahren, ist unerlässlich – es ist das Gewissen unserer Gesellschaft. Hossu war eine Brücke: zwischen Ost und West, zwischen Vernunft und Offenbarung, zwischen Wahrheit und Schönheit.“
Nach der Machtübernahme durch die Kommunisten wurde die griechisch-katholische Kirche verboten. Ihr Vermögen wurde zwischen dem Staat und der orthodoxen Kirche aufgeteilt. Bischof Iuliu Hossu wurde verhaftet. Es folgten Jahre der Haft, dann Hausarrest – unter ständiger Überwachung durch die Securitate, die politische Polizei. Obwohl er später, als Kardinal, Rumänien hätte verlassen können, blieb er. Aus Überzeugung. Hossu starb 1970. Im Jahr 2019 wurde er von Papst Franziskus seliggesprochen – zusammen mit sechs weiteren griechisch-katholischen Bischöfen.