NATO stärkt Ostflanke – Rumänien fordert kollektive Antwort auf Drohnenbedrohung
Bei ihrem Treffen am NATO-Hauptquartier in Brüssel haben die Verteidigungsminister der Mitgliedstaaten über die Sicherheit an der Ostflanke des Bündnisses beraten – ein Thema, das angesichts der anhaltenden russischen Aggression in der Ukraine immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Bogdan Matei und Alex Sterescu, 16.10.2025, 15:54
Rumänien sei „voll und ganz engagiert“ bei den gemeinsamen Anstrengungen der Alliierten, die Sicherheit und Stabilität an der Ostflanke zu gewährleisten – das betonte Verteidigungsminister Ionuţ Moşteanu gegenüber seinen Amtskollegen aus den NATO-Staaten. Er wies zugleich darauf hin, dass Rumänien zu den Ländern gehöre, die besonders häufig von Drohnenverletzungen ihres Luftraums betroffen seien. Deshalb unterstütze Bukarest die Entwicklung neuer NATO-Initiativen, um gemeinsam auf diese Bedrohung zu reagieren. Das sei, so Moşteanu, „eine pragmatische Art, neuen Gefahren zu begegnen“.
Ein zentrales Thema des Treffens war außerdem die Umsetzung des NATO-Ziels, bis 2035 fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Verteidigung zu investieren – und die Frage, wie die Produktionskapazitäten der Rüstungsindustrie ausgebaut werden können. Neun Mitgliedstaaten haben bereits angekündigt, Technik und Personal für die sogenannte Operation Eastern Sentinel bereitzustellen. Sie soll den östlichen Bündnispartnern, darunter auch Rumänien, zusätzlichen Schutz vor möglichen Zwischenfällen mit russischen Drohnen oder Flugzeugen bieten.
Wie der Korrespondent von Radio Rumänien aus Brüssel berichtet, haben inzwischen mehr als die Hälfte der 32 NATO-Mitglieder den Kauf von US-Militärgerät angekündigt, um über ein neues Lieferprogramm die von Russland angegriffene Ukraine zu unterstützen.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärte: „Frieden erreicht man, wenn man stark ist – nicht durch scharfe Worte oder Fingerzeigen. Frieden erreicht man, wenn man über Mittel verfügt, die der Gegner respektiert – und genau das tut die NATO jetzt.“ Hegseth fügte hinzu, die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten würden die notwendigen Maßnahmen ergreifen, damit Russland für seine fortgesetzte Aggression zahlt.
Auch NATO-Generalsekretär Mark Rutte betonte, das Bündnis sei heute weitaus stärker als Russland. Beim Vergleich der Haushalte verfüge die NATO über 50 Billionen Dollar – Russland dagegen nur über zwei.
Fast zeitgleich mit dem Treffen in Brüssel kündigte die litauische Regierung an, im kommenden Jahr 5,38 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts – also fast fünf Milliarden Euro – für die Verteidigung bereitzustellen. Ein Rekord für den baltischen Staat, eine ehemalige Sowjetrepublik und direkter Nachbar Russlands.
Laut westlichen Analysten ist der Anstieg der Militärausgaben eine Folge der verschlechterten Sicherheitslage in der Region. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine 2022 fürchten viele Litauer, selbst eines der nächsten Ziele Moskaus zu werden. Auch Estland hat bereits fünf Prozent seines Haushalts für Verteidigung vorgesehen, Lettland will 4,91 Prozent bereitstellen.
Die NATO will mit diesen Maßnahmen ihre Abschreckung an der Ostflanke stärken – und zugleich zeigen, dass sie auf jede neue Bedrohung vorbereitet ist