Arad – das westliche Tor Rumäniens
Heute nehmen wir Sie mit nach Arad – das westliche Tor Rumäniens, direkt an der Grenze zu Ungarn. Die Stadt ist reich an Geschichte, geprägt von multikulturellen Einflüssen und zugleich ein idealer Ausgangspunkt, um den ganzen Landkreis Arad zu erkunden.
Daniel Onea und Sorin Georgescu, 28.09.2025, 17:30
Schon beim ersten Spaziergang durch die Stadt fällt die prachtvolle Architektur auf: ein Hauch von Wien und Budapest mitten in Rumänien. Aber Arad ist nicht nur ein architektonisches Schmuckstück – es ist auch eine Stadt voller Geschichten und Erlebnisse. Mehr erfahren wir von Ioana Mădălin-Crainic vom örtlichen Zentrum für Tourismusförderung:
„Die Stadt Arad zeichnet sich durch Multikulturalität, aber auch durch eine reichhaltige Geschichte aus. Von Gebäuden im Secessionsstil über die imposanten Kathedralen der verschiedenen ethnischen Gemeinschaften bis hin zur Oase der Ruhe in der Nähe der Stadt, dem Naturpark Maroschau (rum. Lunca Mureșului) – Arad hat für jeden etwas zu bieten. Unser Tourismuszentrum hat im Laufe der Zeit kostenlose thematische Führungen angeboten. Dazu zählen die Freimaurer-Tour mit Gebäuden, die freimaurerische Zeichen und Symbole tragen, die Tour, die der sogenannten Großen Vereinigung gewidmet ist und Gebäude mit einer wichtigen Rolle in den Ereignissen vor dem 1. Dezember 1918 einbezieht, die Secession-Tour sowie die Tour, die dem Baron Franz von Neuman gewidmet ist, dem Gründer des traditionsreichen Fußballvereins UTA Arad. In unserer multiethnischen Stadt können Besucher außerdem Sehenswürdigkeiten entdecken, die für jede Gemeinschaft typisch sind, die Arads Entwicklung geprägt hat – vom Versöhnungspark mit der Freiheitsstatue, die für die ungarische Gemeinschaft von Bedeutung sind, über die serbische Kirche und das Haus von Sava Tekelija, die für die serbische Gemeinschaft wichtig sind, bis hin zur Synagoge der jüdischen Gemeinde.“
Wer an einer solchen Führung teilnimmt, erlebt Arad auf eine ganz besondere Weise. Vom imposanten Verwaltungsgebäude über den prachtvollen Kulturpalast bis zu versteckten Palästen im Theaterviertel – überall spürt man die kulturelle Vielfalt der Stadt.
„In der Stadtmitte gibt es verschiedene Prachtbauten, denn Arad trägt den Beinamen ‚Stadt der Paläste‘. Wir machen einen Halt an der katholischen Kirche St. Antonius von Padua und gehen anschließend ins Theaterviertel, wo es weitere Paläste gibt, wie etwa den Bohuș-Palast mit seiner reichen Geschichte. Die Tour endet schließlich auf dem Avram-Iancu-Platz, dem ehemaligen Zentrum Arads, wo es um 1800 das erste Rathaus gab.“
Doch Arad ist weit mehr als nur die Stadt selbst. Auch der Kreis rundherum lockt mit eindrucksvollen Landschaften, Burgen, Klöstern und nicht zuletzt mit kulinarischen Erlebnissen.
„Für Liebhaber edler Weine gibt es das historische Weingebiet Miniș-Măderat, das sich durch charmante Weinkeller, noble Tropfen und originelle Sehenswürdigkeiten auszeichnet – vom Ioan-Slavici-Museum oder dem Museum des Grünen Pfeils bis hin zu den Burgen von Șiria oder Ineu. Nostalgiker können in die Fußstapfen von König Michael treten, indem sie das Königliche Dorf in Săvârșin besuchen und anschließend der Königsstraße folgen. Auch das Kloster Maria Radna und das Kloster Hodoș-Bodrog gehören zu den wichtigsten Pilgerstätten im Kreis Arad. Beide sind Orte mit einer starken spirituellen Ausstrahlung. Das Erholungsgebiet Moneasa bietet Aufenthalte für alle Altersgruppen – von der Bärenhöhle über Aussichtspunkte bis hin zu Bergtouren zum Gipfel Izoiu oder zum Marmorsteinbruch. Außerdem empfehlen wir einen Besuch im Thermalbad des Kurortes, wo sich Gäste in mittelwarmem Wasser entspannen können. Die Tour der Holzkirchen im Marosch- und Kreisch-Tal zieht Besucher aller Altersgruppen an, und junge Leute verbringen ihre Ferien entweder am ‚Weststrand‘, wie der Ghioroc-See genannt wird, wo Studentenfestivals die Stimmung im Sommer hochhalten, oder in den Ferienlagern des Kreisrats Arad in Moneasa und Căsoaia.“
Das Angebot ist riesig – und für Kurzurlauber gibt es sogar organisierte Tagesrouten, die die Highlights der Region bündeln. Besonders beliebt ist die Tour durch das Marosch-Tal, weiß unsere Reiseleiterin Ioana Mădălin-Crainic vom Arader Zentrum für Tourismusförderung.
„Mein Vorschlag wäre, das Marosch-Tal zu erkunden. Es ist sehr vielfältig und kann an einem Tag, aber auch in zwei Tagen bereist werden – je nach Zeit. Unsere Reise beginnt in Arad, die erste Station ist das Heldendenkmal in Păuliș für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs. Weiter geht es nach Lipova, wo man das Kloster Maria Radna und die Burg Șoimoș besuchen kann. Danach fahren wir nach Săvârșin, mit dem Königlichen Anwesen sowie dem Memorialhaus und der Kunstsammlung von Eugen und Eugenia Popa. In Petriș schließlich kann man Holzkirchen, bemalte Bauernhäuser und eine Wassermühle entdecken, die noch heute in Betrieb ist. Dort gibt es den Verein Zărand, dessen Mitglieder die alten Traditionen wiederbeleben möchten. Besucher können sogar selbst Brot backen – ganz traditionell im Holzofen – und so die Früchte ihrer Arbeit genießen. Für alle, die vorab schon einen Eindruck von Arad gewinnen möchten: Auf unserer Website visitarad.ro gibt es eine virtuelle 360°-Tour mit 55 Sehenswürdigkeiten – sowohl auf dem PC als auch mit VR-Brille ein Erlebnis, fast so, als wäre man wirklich vor Ort.“
Ob Stadtführung durch die „Stadt der Paläste“, Weinverkostung in Miniș oder ein Ausflug ins Marosch-Tal – Arad ist eine Region, die Kultur, Natur und Lebensfreude miteinander verbindet. Und ein Tipp zum Schluss: Vom 10. bis 12. Oktober lädt die Stadt zum großen Herbstfest ein – ein Treffpunkt für Genießer, bei dem lokale Produzenten ihre Spezialitäten vorstellen.