International gesuchter Söldner Potra nach Rumänien ausgeliefert
Nach mehreren Monaten auf der Flucht vor der Strafverfolgung in einem Verfahren, in dem er unter anderem wegen versuchten Staatsstreichs angeklagt ist, wurde der Söldner Horațiu Potra ausgeliefert und nach Rumänien überführt.
Sorin Iordan und Sorin Georgescu, 21.11.2025, 17:30
Der international gesuchte Söldner Horațiu Potra, dem die rumänischen Behörden die Vorbereitung von Handlungen gegen die verfassungsmäßige Ordnung vorwerfen, ist am Donnerstagabend aus Dubai nach Rumänien gebracht worden. Potra, ein Vertrauter des früheren souveränistischen Präsidentschaftskandidaten Călin Georgescu sowie des umstrittenen Geschäftsmanns Vasile Frank Timiș, der im Zusammenhang mit dem Goldförder-Skandal von Roșia Montană stand, wurde gemeinsam mit seinem Sohn und seinem Neffen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgeliefert. Alle drei wurden von der rumänischen Polizei in Gewahrsam genommen, um der Justiz vorgeführt zu werden.
Zusammen mit 20 weiteren Mitgliedern seiner Gruppe ist Potra von der Generalstaatsanwaltschaft angeklagt worden – unter anderem wegen versuchter Handlungen gegen die verfassungsmäßige Ordnung, Verstößen gegen das Waffen- und Munitionsgesetz, illegalem Umgang mit Sprengstoffen, unerlaubten pyrotechnischen Operationen sowie öffentlicher Anstiftung zu Unruhen. Im selben Verfahren steht auch der frühere Präsidentschaftskandidat Călin Georgescu vor Gericht. Ihm werfen die Staatsanwälte vor, er habe unmittelbar nach der Annullierung der Präsidentschaftswahl vom Dezember 2024 eine Infiltration in damals stattfindende Proteste geplant, um soziale Unruhe und Chaos zu erzeugen.
In den 1990er-Jahren war Potra Kämpfer in der Französischen Fremdenlegion. Nach seinem Ausscheiden diente er im Präsidialschutz des damaligen Staatschefs der Zentralafrikanischen Republik, Ange-Félix Patassé, wurde später Sicherheitschef des Emirs von Katar, Hamad bin Chalifa Al Thani, und arbeitete danach für den früheren Präsidenten der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo. Mitte der 2000er-Jahre kehrte Potra nach Rumänien zurück und gründete einen Verband der ehemaligen rumänischen Fremdenlegionäre. 2012 übernahm er die Leitung des Personenschutzkommandos des Geschäftsmanns Frank Timiș, der ihm die Verantwortung für die Sicherheit mehrerer Bergwerke in Sierra Leone, Burkina Faso, Senegal, der Elfenbeinküste und Niger übertrug.
Von 2016 bis 2019 war Potra Sicherheitsberater und Ausbilder der Präsidialgarde in der Zentralafrikanischen Republik, und von 2022 bis 2024 leitete er ein Kontingent ehemaliger rumänischer Militärs, die in der Demokratischen Republik Kongo die kongolesische Armee ausbildeten. 2022 stieg er zudem in die rumänische Politik ein und wurde Vorsitzender der nationalistischen Partei „Allianz für das Vaterland“. 2024 erlangte er für die „Partei der Patrioten“ ein Mandat im Stadtrat von Mediaș.
Während der laufenden Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft verließ Potra gemeinsam mit Sohn und Neffe im Frühjahr 2025 das Land und suchte Zuflucht in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Von dort aus rief er wiederholt zu bewaffnetem Aufruhr auf. Am 29. September wurden die drei in Dubai festgenommen, woraufhin Rumänien das Auslieferungsverfahren einleitete.
Am Donnerstagabend erklärte Präsident Nicușor Dan, die Rückführung der Potra-Familienmitglieder bestätige das entschlossene Handeln des rumänischen Staates: Die verfassungsmäßige Ordnung werde verteidigt, und diejenigen, die im Verdacht stünden, sie anzugreifen, würden der Justiz zugeführt, so Präsident Dan.