Neuer Abschnitt der A7 eröffnet: Rumänien rückt seinen historischen Regionen näher
In Rumänien gilt die Verkehrsinfrastruktur seit Jahren als Achillesferse – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sicherheitspolitisch. Im aktuellen, angespannten europäischen Umfeld spielt sie eine Schlüsselrolle in den Verteidigungsplänen der EU. Umso wichtiger sind die Fortschritte beim Ausbau des rumänischen Autobahnnetzes. Jetzt wurde ein weiterer Abschnitt der A7 – der sogenannten Moldau-Autobahn – freigegeben. Ein Überblick.
Sorin Iordan und Alex Sterescu, 28.11.2025, 16:50
Die Verkehrsinfrastruktur gehört zu den kritischen Elementen der europäischen Verteidigungspläne – besonders in einem Sicherheitsumfeld, das durch die aggressive Politik der Russischen Föderation geprägt ist. Rumänien gilt hier seit Jahrzehnten als verwundbar: Das nationale Netz aus Bundesstraßen, Schnellstraßen und Autobahnen hinkt dem Zentrum und Westen Europas seit mehr als dreißig Jahren deutlich hinterher.
Zwar überschritt das Land 2023 die Marke von 1.000 Kilometern fertiggestellter Autobahnen und Schnellstraßen. Doch ein Jahr später lag Rumänien laut Eurostat weiterhin nur auf dem vorletzten Platz in der EU, was die Autobahndichte betrifft.
Um diesen Rückstand aufzuholen, verabschiedete die Regierung in Bukarest 2016 den Generalen Verkehrs-Masterplan. Er legt die strategischen Schwerpunkte bis 2030 fest – darunter die moderne Anbindung der historischen Regionen Muntenien, Moldau und Transsilvanien über Straße und Schiene. Ein Kernprojekt ist die A7, auch bekannt als Moldau-Autobahn oder „Autobahn der Vereinigung“.
Mit einer geplanten Länge von rund 450 Kilometern soll sie den Süden des Landes mit der nördlichen Grenze zur Ukraine verbinden. Am Donnerstag wurde ein weiterer Abschnitt freigegeben: 13 Kilometer zwischen Pietroasele und der Stadt Buzău. Damit ist erstmals eine durchgehende Autobahnverbindung von Bukarest bis nach Focşani möglich – rund 210 Kilometer.
Bei der Eröffnung waren Regierungsvertreter und Abgeordnete vor Ort. Cristian Pistol, Chef der Nationalen Straßenverkehrsverwaltung, betonte, es sei das erste Mal, dass zwei historische Regionen Rumäniens durch eine Autobahn miteinander verbunden würden.
Der ehemalige Verkehrsminister und heutige Präsident der Abgeordnetenkammer, Sorin Grindeanu, erklärte, die Arbeiten seien schneller als vertraglich vorgesehen abgeschlossen worden. Buzău könne sich dadurch zu einem wichtigen logistischen Knoten entwickeln.
Der amtierende Verkehrsminister Ciprian Şerban kündigte an, dass – sofern das Wetter mitspielt – noch in diesem Jahr weitere 49 Kilometer zwischen Focşani und Adjud eröffnet werden sollen. Insgesamt sollen Autofahrer im kommenden Jahr auf 330 Kilometern der Moldau-Autobahn unterwegs sein können.
Mit derzeit rund acht Kilometern Autobahn pro 100.000 Einwohner holt Rumänien langsam zu Ländern wie Polen und Tschechien auf, die etwa 15 Kilometer erreichen. Ab 2026 sollen mehr als 850 Kilometer neuer Schnell- und Autobahnstrecken im Bau sein. Bereits jetzt sind etwa 1.400 Kilometer Autobahn und Schnellstraße befahrbar.