Gemeinsam für Stabilität: Südosteuropa-Gipfel tagt in der Ukraine
In Odessa haben sich diese Woche Staats- und Regierungschefs aus Südosteuropa getroffen – in einer Zeit, in der der Krieg in der Ukraine andauert und die europäische Sicherheitsordnung weiter unter Druck steht. Auch Rumäniens neuer Präsident Nicușor Dan war dabei. Im Mittelpunkt des Treffens: Solidarität mit der Ukraine, die europäische Perspektive der Region – und klare Worte an Moskau.

Ştefan Stoica und Alex Sterescu, 12.06.2025, 14:37
Staats- und Regierungschefs aus Südosteuropa – darunter Rumäniens neuer Präsident Nicușor Dan – haben sich am Mittwoch beim Ukraine-Südosteuropa-Gipfel in Odessa klar positioniert. In einer gemeinsamen Erklärung verurteilten sie den russischen Angriffskrieg aufs Schärfste. Der Gastgeberort Odessa, ein wichtiger Schwarzmeerhafen, war in den vergangenen Monaten immer wieder Ziel russischer Angriffe.
Die Gipfelteilnehmer sicherten der Ukraine langfristige und umfassende Unterstützung zu – so lange wie nötig. Gleichzeitig forderten sie alle Staaten auf, Russland in seinem Krieg weder materiell noch auf andere Weise zu unterstützen. In der gemeinsamen Erklärung wird ein vollständiger Abzug russischer Truppen aus der gesamten Ukraine als Voraussetzung für Frieden genannt – ohne Wenn und Aber. Außerdem bekennen sich die Unterzeichner klar zum ukrainischen Kurs Richtung EU und NATO und drängen auf härtere Sanktionen gegen Moskau.
In seiner Rede fand Rumäniens Präsident Nicușor Dan deutliche Worte. Russland versuche gezielt, den Friedensprozess zu verzögern und zu sabotieren – das müsse klar verurteilt werden, so Dan. Er sagte wörtlich, Russland verstehe „nur die Sprache der Gewalt“ – seine Forderungen nach einem Friedensabkommen seien deshalb unangemessen. Europa müsse geeint bleiben, forderte Dan – im Einsatz für Völkerrecht, Menschenwürde, Freiheit und Demokratie. Werte, für die das ukrainische Volk Tag für Tag kämpfe.
Nicușor Dan erinnerte daran, dass alle Länder am Verhandlungstisch entweder EU-Mitglieder sind – oder es werden wollen. Rumänien selbst habe erlebt, wie stark die EU-Mitgliedschaft ein Land verändern könne: wirtschaftlich, sozial und sicherheitspolitisch. Dan rief dazu auf, Formate wie diesen Gipfel künftig besser zu nutzen – um enger zusammenzuarbeiten und mit einer Stimme zu sprechen.
Am Rande des Gipfels traf sich Rumäniens Präsident Nicușor Dan auch mit seinen Amtskollegen Maia Sandu aus der Republik Moldau und Wolodymyr Selenskyj. Thema des trilateralen Treffens: gemeinsame Infrastrukturprojekte, vor allem im Energiebereich, der EU-Beitritt und Fragen der Sicherheit.
Insgesamt nahmen elf Staats- und Parlamentschefs an dem Gipfel in Odessa teil – darunter Vertreter aus Rumänien, der Ukraine, Moldau, Serbien, Nordmazedonien, Montenegro, Slowenien, Albanien, Bulgarien, Kroatien und Griechenland.