Heute fahren wir in den Nordwesten Rumäniens und machen Halt im Kreis Satu Mare (dt. Sathmar). Wir werden einige der Gründe herausfinden, warum die Gegend einen Besuch wert ist.
Csaba Pataki, Kreisratsvorsitzender in Satu Mare, erzählte uns, dass der Landkreis und die Stadt Satu Mare, die an der Grenze zwischen Rumänien, Ungarn und der Ukraine liegt, ein Miniatur-Europa ist, mit einer multikulturellen Besonderheit:
„Seit Jahrhunderten leben hier Rumänen, Ungarn, Schwaben, Ukrainer und Juden zusammen. Gemeinsam haben sie eine der wichtigsten und interessantesten Gegenden in Mittel- und Osteuropa aufgebaut. Die Gemeinde Satu Mare ist in vielerlei Hinsicht eines der Tore nach Rumänien. Die Stadtbefestigung befand sich im Mittelalter am Zusammenfluss mehrerer Hauptverkehrswege. Dies war ein Umschlagplatz für Salz, das nach Westeuropa gelangen sollte. Heute ist Satu Mare das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landkreises, eine dynamische Stadt mit monumentalen Gebäuden in Stilen vom Neobarock bis zur Sezession. Eines der ältesten Gebäude in der Stadt ist die Vecsey-Festung, in der 1711 der Vertrag zwischen den Habsburgern und den lokalen Rebellen unterzeichnet wurde. Infolge dieses Ereignisses wurden die Schwaben als Kolonisten in diese Gegend gebracht, die dem Ort Farbe verliehen.“
Ein Wahrzeichen in Sathmar ist der Feuerwehrturm, der bis 1904 das höchste Gebäude war und in den letzten 100 Jahren zu einem Symbol der Stadt geworden ist und das Stadtbild dominiert. Ganz besonders sind auch die Gotteshäuser. Csaba Pataki, Kreisratsvorsitzender von Satu Mare, erzählt weiter über die Kirchen der Stadt:
„Ein Gebäude, das in der Stadt hervorsticht, ist die beeindruckende Kathedrale, mit deren Bau 1798 begonnen wurde, wobei der Altar aus Carrara-Marmor gebaut wurde. Das Gemälde auf dem Altar, das vor etwa 200 Jahren entstand, stellt die Himmelfahrt Christi dar. Dann ist da noch die katholische Kathedrale der Erzengel Michael und Gabriel, erbaut im frühen 20. Jahrhundert, zu sehen. Es gibt auch eine schöne orthodoxe Kathedrale, die der Mariä Entschlafung gewidmet ist. Alle diese Kirchen wurden kürzlich mit europäischen Geldern renoviert. Wir haben auch ein Gebäude im Sezessionsstil, das 1905 auf der Weltausstellung in Paris einen Sonderpreis erhielt. Es ist eines der schönsten Gebäude, in dem Anfang des 20. Jahrhunderts ein Hotel und ein Kasino untergebracht waren. Es wird jetzt restauriert. Auch das sogenannte Steintheater stammt aus dem 19. Jahrhundert, wurde ebenfalls mit europäischen Geldern restauriert und ist ein wahres architektonisches Juwel.“
Nur 36 km von Satu Mare entfernt liegt die zweitgrößte Stadt des Landkreises: Carei (dt. Großkarol, ung. Nagykároly). Csaba Pataki, Kreisratsvorsitzender von Satu Mare, kennt die Sehenswürdigkeiten auch dieser Stadt:
„Wir haben eine Burg, deren erste Version während der Herrschaft von Matthias Corvinus gebaut wurde, dann kam sie in den Besitz der Familie Károly, die sie im 17. Jahrhundert restaurierte. Auch diese Burg wurde mit europäischen Mitteln restauriert und hat jährlich 50.000 Besucher, eine landesweit beachtliche Zahl. In der Nähe von Carei befindet sich das Dorf Căpleni, das seit dem 12. Jahrhundert dokumentiert ist, als die Familie Károly dort ihre Gruft in der Kirche des Heiligen Antonius von Padua errichtete. Hier können Sie das alte System der Bestattung in Sarkophagen sehen, mit barocken Stickereien, die vom mittelalterlichen Adel bevorzugt wurden. Wir haben auch eine schöne Festung in Ardud, die im 15. Jahrhundert gebaut wurde. Leider ist bislang nur ein Turm restauriert worden, ebenfalls mit europäischen Mitteln. Dort gibt es zwei Dauerausstellungen, und die Zahl der Touristen ist beachtlich.“
Wir setzen unsere Reise fort und erreichen das Someş-Tal (dt. Samosch-Tal). Hier gibt es eine lange Tradition der Verarbeitung von Edelmetallen aus den Bergen der Maramureş. Wir halten in Medieşu Aurit an. Csaba Pataki dazu:
„Hier haben wir die Burg Lónyai, die zwar nach dem Zweiten Weltkrieg verfiel, aber ein imposantes Gebäude geblieben ist. In der Nähe dieser Burg finden wir archäologische Überreste aus dem 2. bis 4. Jahrhundert n. Chr. 104 dakische Öfen sind erhalten geblieben, die uns den Lebensstil der Bewohner von vor 2000 Jahren zeigen. Dann finden wir im Crasna-Tal eine imposante romanische Kirche, die im letzten Jahr in Zusammenarbeit mit dem Kreisrat von Satu Mare restauriert wurde. Es ist uns gelungen, ein 800 Jahre altes Gebäude zu erhalten. Bemerkenswert ist auch das Kloster Bixad, das sich im Gebirgsteil des Landkreises befindet. Im Landkreis haben wir sowohl Flächen, die 200 Meter unter dem Meeresspiegel liegen, als auch Berge mit Gipfeln, die 1200 Meter hoch sind. Eine weitere Attraktion ist das Museum der Region Oaş, in der Gegend von Oaş. Hier können wir traditionelle Häuser wie auch eine Holzkirche finden, so wie sie unsere Vorfahren vor zwei- bis dreihundert Jahren gebaut haben.“
Dieses Jahr wird auch ein neues Skigebiet im Kreis Satu Mare, in Luna Şes, eingeweiht. Es wird eine 1800 Meter lange Skipiste haben. Sie werde nicht die einzige Attraktion in der Region bleiben, versichert Csaba Pataki, der Kreisratsvorsitzende von Sathmar:
„Die Schipiste beginnt am Pietroasa-Gipfel in einer Höhe von 1200 m, und der Höhenunterschied bis unten beträgt mehr als 500 m. Zudem befindet sie sich in einer Landschaft mit nahezu unberührter Natur, in der Nähe eines Naturreservats, wo es nur wenige Bauten gibt. Wir möchten die Ortschaft zu einem Urlaubsziel während des ganzen Jahres promoten. In den letzten zwei Jahren haben wir 12 Wanderrouten zertifizieren lassen, die alle am Fuße der Schipiste beginnen. Darunter befinden sich leichtere Routen, die auch vonFamilien mit Kleinkindern in 30 Minuten zurückgelegt werden können, aber auch schwierigere Wanderwege für Halbprofis, für die man sechs bis sieben Stunden braucht. Dabei gibt es interessante Naturdenkmäler zu entdecken, beispielsweise die Sphinx im Oaş, eine seltsame Formation aus vulkanischem Gestein, die sich in der Nähe des Pietroasa-Gipfels befindet.“
Im Landkreis Satu Mare (Sathmar) gibt es zudem mehrere Spa-Zentren mit Thermalwasser, die sowohl für gesundheitliche Zwecke als auch nur für Spaß und Entspannung aufgesucht werden können.
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