Diplomaten-Jahrestagung: „Rolle der Diplomatie muss gestärkt werden“
Die Zugehörigkeit zur NATO und zur EU sowie die strategische Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten bleiben die Grundpfeiler der rumänischen Außenpolitik. Dies ist das Fazit des am Dienstag stattgefundenen Jahrestreffens der rumänischen Diplomatie.
Bogdan Matei und Sorin Georgescu, 27.08.2025, 14:03
Präsident Nicuşor Dan hat am Dienstag die Leiter der diplomatischen Missionen und Konsulate sowie die Direktoren der rumänischen Kulturinstitute im Ausland empfangen. Bei der Jahrestagung der Rumänischen Diplomatie betonte das Staatsoberhaupt, dass sich die Außenpolitik anpassen müsse, da die Welt seit einigen Jahren mit vielfältigen Krisen konfrontiert sei: der Krieg in der benachbarten Ukraine, der globale Wettbewerb um Wirtschaft und Ressourcen sowie der hybride Angriff autoritärer Regime auf die Demokratie – all das seien Herausforderungen. Das stelle Anforderungen an die rumänische Außenpolitik:
„Unsere Außenpolitik muss vorhersehbar und kohärent bleiben. Hierbei sind die Zugehörigkeit zur Europäischen Union, zur NATO, die strategische Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten, die Achtung des Völkerrechts, die regelbasierte Weltordnung sowie Dialog und Zusammenarbeit mit unseren internationalen Partnern unverrückbare Grundsätze. Drei Schwerpunkte gilt es zu betonen: Sicherheit, die wirtschaftliche Dimension und die im Ausland lebenden Rumänen.“
Zugleich erklärte der Präsident, der Beitritt Rumäniens zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sei ein strategisches Ziel Bukarests – Stichtag sei Ende 2026. Ab diesem Zeitpunkt könne auch die rumänische Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs gehen.
„Wir brauchen eine gemeinsame Anstrengung von Präsidentschaft, Regierung und Wirtschaftsministerium, um Rumäniens wirtschaftliche Prioritäten strategisch festzulegen – in einem Dialog mit den Unternehmen des Landes, den wir bisher, um ehrlich zu sein, nicht geführt haben. Und wir brauchen auch Ihr Engagement [als Wirtschaftsträger], damit die rumänische Privatwirtschaft Partnerschaften schließen und sich in den Ländern, in denen Sie uns vertreten, wirtschaftlich entfalten kann.“
In seiner Rede sprach der Präsident außerdem von den Chancen, die sich aus der geografischen Lage Rumäniens ergäben. Das Land könne, so Dan, zu einem Knotenpunkt für die Vernetzung zwischen Europa, Asien und Afrika werden. Bestandteil dieser Strategie müsse auch die Schwarzmeer-Region sein.
Bei derselben Konferenz erklärte die rumänische Außenministerin Oana Ţoiu (USR), Russland bleibe die größte sicherheitspolitische Herausforderung – unabhängig davon, wie die Friedensverhandlungen mit der Ukraine endeten. Auch Parlamentspräsident Sorin Grindeanu (PSD) betonte, die transatlantische Einheit und die europäische Solidarität seien für Rumänien von entscheidender Bedeutung. Und Senatspräsident Mircea Abrudean (PNL) hob hervor, dass die parlamentarische Diplomatie ein wesentlicher Bestandteil der rumänischen Außenpolitik sei.