Heute reisen wir in den Osten Siebenbürgens und halten uns im Landkreis Harghita auf, wo die Einheimischen zu über 80 % der ethnischen Volksgruppe der ungarischsprachigen Szekler angehören.
In Harghita befindet sich der einzige See vulkanischen Ursprungs in Osteuropa, der St. Anna-See; eine weitere Attraktion ist das Salzbergwerk in Praid, eine regelrechte unterirdische Stadt 120 Meter unter der Erdoberfläche. In Harghita können Sie auf den Bergpfaden wandern, und im Winter gibt es Skipisten für den Wintersport. Zsolt Mezey ist Projektleiter des Vereins für die gemeinschafstübergreifende Entwicklung im Landkreis Harghita; von ihm erfahren wir, dass die meisten Touristenziele sehr familienfreundlich sind.
„Mein erster Tipp für unsere Besucher wäre das sogenannte Salzland. Hier gibt es viele erlebnisorientierte Aktivitäten, die darauf abzielen, ein Handwerk durch das persönliche Mitmachen des Besuchers im Detail kennenzulernen: »learning by doing«, wie es heißt. Es ist ein unvergessliches Erlebnis, denn mit der Unterstützung eines Profis werden Sie zu seinem Lehrling und lernen die Geheimnisse des Handwerks kennen. Das Artefakt, das Sie mit Ihren eigenen Händen geschaffen haben, nehmen Sie als Souvenir mit nach Hause. Wir bieten Werkstätten für Töpfern an, Sie können sich auch am Polieren von Schmuck beteiligen, das aus Aragonit aus der Ortschaft Corund hergestellt wird. Auch Ihre Kochkünste dürfen Sie üben, indem Sie den berühmten Baumstriezel backen lernen, der in der örtlichen ungarischen Mundart »kürtőskalács« genannt wird. Weitere Einzelheiten finden Sie in der App oder auf unserer Website visitharghita.com.“
Doch auch für Abenteuerlustige gibt es so einiges zu erleben im Landkreis Harghita. Zsolt Mezey mit Einzelheiten:
„Ein immer beliebtere Freizeitbeschäftigung ist das Klettersteig-Erlebnis, das auch als Via Ferrata bekannt ist. Der Name stammt aus den Dolomiten in Italien und der Klettersteig war ursprünglich eine Infrastruktur für Soldaten in den Weltkriegen. Auf der Strecke Gheorgheni-Lacu Roșu gibt es einen Klettersteig mit dem Namen »Wild Ferenc«, und zwar an der Südwestwand des Berges Suhardul Mic. Diese Strecke hat eine Länge von 200 Metern und einen Höhenunterschied von 170 Metern. Eine weitere Route befindet sich in der Șugău-Klamm, an der Wand des Berges Munticelu. Es befindet sich im gleichnamigen Naturschutzgebiet. Munticelu hat eine Gesamtlänge von 700 Metern, fünf Pfade und eine Falltiefe von 285 Metern. Ich glaube, die schönste Via Ferrata von allen liegt in der Gemeinde Corbu. Hier wurde ein Klettersteig namens Falco Tinnunculus (Falkenfelsen) mit einer Länge von etwa 150 Metern angelegt, der sowohl eine 15 Meter lange Hängebrücke als auch einen vertikalen, mit Treppen ausgestatteten Abschnitt von etwa 15 Metern Länge umfasst. Dieses Programm wird von April bis November angeboten, ist aber sehr wetterabhängig. Weitere Informationen, Fotos und Videos sind auf der Website visitharghita.com zu finden.“
Ein weiteres einzigartiges Erlebnis ist ein Ausflug zu seiner Sennerei, wo man die Bräuche und Aktivitäten einer traditionellen Milchwirtschaft kennenlernen kann. Hier wird eine deftige Mahlzeit mit einer Auswahl an traditionellen Gerichten angeboten. In der Regel werden Touristen während der gesamten Reise von Reiseleitern und Fachpersonal begleitet. Und wenn es Sie in die Berge zieht, gibt es auch die Möglichkeit, die Gegend mit einem Allradantrieb-Geländewagen zu erkunden, sagt Zsolt Mezey:
„Mit einem gut ausgestatteten Geländewagen können Sie die versteckten Winkel des Hășmaș-Gebirges und der Bicaz-Schlucht erkunden. Auf Wunsch kann die Tour mit einem Klettersteig in der Bicaz-Klamm abgeschlossen werden, aber es gibt auch andere Routen, die mit anderen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden können. Sie können zum Beispiel mit einem Unimog eine historische Strecke im Uz-Tal befahren oder eine Fahrt mit dem sogenannten »Krokodil« unternehmen – das »Krokodil« ist ein historischer militärischer Lastkraftwagen der Marke ZIL 157, der in der Sowjetunion gebaut wurde. Der 6x6-Geländewagen bietet Sicherheit und Komfort. Die Routen sind so angelegt, dass sie die Aussichtspunkte mit den Sehenswürdigkeiten der Region optimal verbinden. Und dann geht es weiter zu einer Ökotour im botanischen Reservat Tinovul Mohoș. Die einstündige Führung, die auch für Kinder sehr interessant ist, findet in einem Habitat statt, der an die Eiszeit erinnert und in dem fleischfressende Pflanzen und andere seltene Pflanzenarten zu sehen sind. Viele Arten in Tinov haben die Eiszeit überlebt. Die Tour findet auf Pontons und Promenaden statt, unter sicheren Bedingungen und mit einem freundlichen und sachkundigen Führer. Und wenn Sie schon mal da sind, empfehle ich eine Bootsfahrt auf dem Sankt-Anna-See. Die Boote sind für Familien mit 3 bis 4 Personen geeignet, und die Schwimmwesten sind auch in Kindergrößen erhältlich.“
Ein Familien- und besonders kinderfreundliches Angebot ist ein Abstecher zum Tierpark „Babusgató“, wo es ausdrücklich erlaubt ist, sich den freilaufenden Tieren zu nähern und sie zu streicheln. Das Berühren der Tiere kann in vielen Fällen therapeutisch wirken, denn Experten sagen, dass Streicheleinheiten sich positiv auf unsere körperliche und geistige Gesundheit auswirken. Zsolt Mezey, Projektleiter des Vereins für die gemeinschafstübergreifende Entwicklung im Landkreis Harghita, kommt erneut zu Wort:
„Im Park finden Sie Rehe, Islandpferde, Kaninchen und andere Tiere. Ein weiteres familienfreundliches Erlebnis ist die Bobfahrt, die unvergessliche Augenblicke bietet. Wir haben derzeit 3 Bobbahnen. In Borsec gibt es eine fast 1.500 Meter lange Sommerstrecke. Der Aufstieg zum Gipfel der Piste erfolgt mit dem vorhandenen Skilift, der im Winter auch auch von Skiläufern benutzt wird. Die Bobbahn in Toplița ist die längste in Rumänien. Sie hat eine Länge von 1.800 Metern, zu der noch die Kurven hinzukommen. Der größte Teil der Strecke führt bergab durch den Wald, wobei der Schlitten Geschwindigkeiten von bis zu 40 Stundenkilometern erreicht, und es gibt auch einen langsamen Anstieg. Der Rundkurs dauert etwa acht Minuten. Kinder zwischen drei und acht Jahren dürfen nur in Begleitung eines Erwachsenen fahren. Und die älteste Bobbahn befindet sich in Ghimeș, in der Gemeinde Lunca de Sus. Sie ist in kürzester Zeit zu einer Attraktion für Touristen geworden, die die Gegend besuchen, und auch für Adrenalinsüchtige, die eigens hierher kommen, um diesen Nervenkitzel zu erleben. Neben dem Adrenalinrausch können die Touristen auch eine besondere Landschaft genießen, die viele mit Orten in Österreich oder in der Schweiz vergleichen.“
Zum Schluss noch ein Tipp für Kulturliebhaber. In Harghita kann man ganz Siebenbürgen an einem Tag sehen. Und zwar, wenn man den sogenannten Mini-Transsilvanien-Park besichtigt, den einzigen multikulturellen Themenpark mit Modellen historischer Gebäude in Siebenbürgen. Er befindet sich in Băile Seiche, in der Nähe der Stadt Odorheiu Secuiesc (ung. Székelyudvarhely, dt. Oderhellen). Auf einer Fläche von 8.000 Quadratmetern gibt es eine Freiluftausstellung mit mehr als 80 Modellen repräsentativer siebenbürgischer Gebäude. Die Weg führt an Miniatur-Gebäuden vorbei, allesamt historische und architektonische Denkmäler, die zum nationalen oder UNESCO-Kulturerbe gehören.
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